Eine Zeitreise …
1982
1982. Die sozialliberale Koalition unter Helmut Schmidt löst sich auf, Helmut Kohl wird Bundeskanzler. Die Friedensbewegung demonstriert bei der NATO-Gipfelkonferenz gegen Atomraketen und Rüstungspolitik. Ronald Reagan ist amerikanischer Präsident, Margaret Thatcher ist britische Premierministerin. AIDS wurde im Vorjahr als eigenständige Krankheit anerkannt. Die Welt steht im Zeichen des konservativen Backlashs, die Rückkehr zu Werten wie Bescheidenheit, Fleiß, Familie und Mongogamie wird propagiert. Die Welt wird nach der Buntheit der 70er wieder grauer, stromlinienförmiger. Die neue deutsche Welle erreicht die Hitparaden.
Die Computer-Revolution
In Kneipen und an Straßenecken standen Videokonsolen mit Donkey Kong und fraßen unser Taschengeld. Mit dem C64 kam der wohl erfolgreichste 8-bit Homecomputer heraus und verdrängte den Cassettenrekorder als wichtigstes Technik-Gadget in den Jugendzimmern. In den Kinos lief Tron. In den Schulen bemühten sich überforderte Mathelehrer, ihren Schülern maximal einen halben Schritt voraus, die Grundzüge der Programmierung in BASIC im Spaghetticode zu vermitteln. In langweiligen Schulstunden tippten wir 7353.315 in unsere Taschenrechner und drehten sie um: SIE.ESEL. Der Computer war die Zukunft.
In diese Zeit kamen bereits die ersten Taschencomputer: Im Format eines Taschenrechners lieferten sie einen 8-Bit-Prozessor, ein bis 8 kb RAM und einen Basic Interpreter.
Mein Sharp PC-1251
Ich entdeckte auf einem Flohmarkt vor sechs Jahren einen dieser Computer in erstklassigem, geradezu neuwertigem Zustand: einen Sharp PC-1251 mit dazugehöriger Dockingstation CE-125. Die “Dockingstation” enthält einen Micro-Cassettenrecorder zum Abspeichern von Programmen, einen Kassenzettel-Drucker zur Datenausgabe, ein Akkupack und einen Anschluss für ein Netzteil. Der Computer hatte links einen Dockingport, mit dem er mit der Station verbunden werden konnte. Damit hatte man eine komplette Computeranlage im Format DIN-A5 in der Dicke eines Taschenbuches.
Sharp PC-1251 mit Dockingstation CE-125
Der Sharp PC-1251 war mit 4kb RAM ausgestattet und hatte einen Basic-Interpreter. Programmiert werden musste via Taschenrechner-Tastatur und einzeiligem 24-Zeichen-Display. Vorgefertigte Programme gab es unter anderem für Biorythmus (auch wieder eine typische 80er-Angelegenheit) oder Kreditberechnung. Es gab auch Sondermodelle für Kreditberater mit einer reduzierten Tastatur, die nur fertige Programme ausführen konnten.
Eine interessante Maschine in ihrer Zeit – und für mich ein nettes Sammlerstück. Ich hoffe, euch hat diese kleine Reise in die Vergangenheit auch Spaß gemacht. Wer sich weiter informieren möchte, hier noch ein paar Links zum Sharp PC-1251:
Sharp PC-1251 auf OLD-COMPUTERS.COM
Sharp PC-1251 in Tony’s Taschenrechner Sammlung