Eine fast echte eigene PDP-8

Weitere Abenteuer mit einer alten Technologie

Die Arbeiten an der PDP-8 bei sdf.ogr haben mich neugierig gemacht, ich habe mich im Netz weiter über die zugrunde liegende Technick der Maschine informiert und mich schließlich auch mit der Möglichkeit der Emulation befasst. Der Emulator simh bietet eine ganze Reihe von Emulationen historischer DEC-Maschinen und läuft auf so gut wie jeder modernen Plattform. So ist es kein Problem, die Emulation auf einem normalen Rechner oder einem Raspberry Pi laufen zu lassen. Im Netz gibt es Images mit Betriebssystem und Anwendungssoftware, Tutorials und sogar die Originalhandbücher für Hard- und Software. Damit sitzt man dann schon mal an der virtuellen Kiste und bedient sie über ein Terminal – so dürfte es Anwendern an Unis auch gegangen sein, zumindest nach dem die Teletype-Terminals durch Bildchirmterminals ersetzt wurden. Für eine vollständigere Immersion fehlt allerdings ein wichtiges Bestandteil: die Bedienkonsole mit ihren Schaltern und Kontrollleuchten. Es gibt von Blinkenbone ein Projekt, welches die Bedienpanels alter DEC-Maschinen als Java-Anwendung bereit stellt und diese mit dem Emulator koppelt. Es ist schon eindrucksvoll, wenn der Emulator ausgeht, wenn man den „Power“-Schlüssel „dreht“. Und ein bischen billiger und einfacher zu bekommen als von Enthusiasten zusammengestellte Bausätze sind die Java-Programme auch.
Neben der Möglichkeit, das Ganze auf eigenem Gerät laufen zu lassen und der zusätzlichen Emulation der Hardware kann man dann auch installieren, was man will statt auf ein Setup festgelegt zu sein. So habe ich neben dem Multiuser-System TSS/8 auch OS/8 kennengelernt, das System, mit dem die PDP-8 ursprünglich ausgeliefert wurde und das noch rudimentärer ist als TSS/8.

PDP-8-Emulation mit Frontpanel-Applet. Es läuft das Spiel „Lunar Lander“ als BASIC-Anwendung unter TSS/8

Neben einer rudimentären Shell zum Bearbeiten von Dateien enthalten die Betriebssysteme Interpreter für verschiedene Programmiersprachen. Unter TSS/8 gibt es BASIC und FOCAL, unter OSS/8 BASIC und FORTRAN. Eine interessante Anwendung ist das in Fortran geschriebene Textadventure „Adventure“, welches im OS/8-Image vorhanden ist und im Blinkenbone-Softwarepaket quasi automatisch geladen werden kann (ich hatte es allerdings auch schon vorher im „nackten“ Emulator händisch gestartet).

Eine „Szene“ aus „Adveture“

Es andelt sich um ein Textadventure. Papier und Stift sind empfohlen, ich rate, beim Spielen eine Karte zu zeichnen um sich nicht zu verirren. Man erhält eine Beschreibung eines Ortes, kann sich dort umschauen, gegebenenfalls Gegenstände aufnehmen oder mit ihnen interagieren, mit Wesen, die man trifft, interagieren und geht weiter in eine der verfügbaren Richtungen, wenn man glaubt, am Ort alles erledigt zu haben. Schön ist dabei dass die Spielwelt komplett im Kopf entsteht, es gibt ja keine Grafik, nur Texteingaben und Textausgaben.

Ich habe das Gefühl, dass das ein Zeitfresser werden könnte wenn nicht irgendwann an irgendeiner Stelle die Frustration überwiegt, weil ich nicht weiter komme und nicht weiß, wie ich an dem Zwerg (das habe ich inzwischen geschafft) oder an der Schlange (auch an der bin ich vorbei gekommen, wenngleich der Weg dazu ziemlich schräg ist) oder sonstwem vorbei komme. Im Moment habe ich das Gefühl, eine schattenhafte Gestalt könne mir weiter helfen, finde aber keinen Weg, mit ihr zu kommunizieren.