Polaroid Land Camera 1000 Teardown

Irgendwo war ich neugierig, wie denn eine Polaroid aufgebaut ist, wie die Technik funktioniert, welche mechanischen, optischen und elektrischen Techniken eingesetzt wurden. Und ich wollte natürlich wissen, wie man an bestimmte Teile heran kommt, um Defekte reparieren zu können oder vielleicht aus zwei defekten Kameras eine intakte basteln kann. Ausserden schwebt mir die Idee vor, mit dem Gehäuse irgendetwas zu bauen, vielleicht auf Raspberry Pi Basis.

Ich hatte noch eine 1000er in schlechten Zustand: Die elastische Lichtschutzchutzfolie am Ausgabeschlitz war beschädigt, die Linse und das Gehäuse hatten Kratzer. Mechanisch war die Kamera in Ordnung, so dass man von daher beim Demontieren genau verfolgen kann, was wie zusammen hängt.

Als Werkzeug kamen die Werkzeuge zum Einsatz, mit denen ich auch Tablets und Smartphones öffne, allerdings tendenziell eher die gröberen Werkzeuge, da die ganze Technik im Vergleich zu heute eher grob und massiv ist.

Um das Teardown Schritt für Schritt zu dokumentieren, fehlten mir Zeit und Lust, so dass ich mich hier auf die Ergebnisse beschränken.

Das Gehäuse

Das Plasikgehäuse der Kamera besteht aus drei Teilen: dem Kamerakasten mit dem Tragegurt, der Frontplatte mit Objektiv, Sucher, Helligkeitsregler und Auslöser und der Klappe für die Filmkassette. Frontplatte und Kasten sind mit zwei Plastikzungen mit Widerhaken im Kamerakasten verhakt, die Klappe für die Filmkassette wird durch die Mechanik im inneren befestigt und nicht direkt am Gehäuse.

Kameragehäuse
Frontplatte
Filmklappe

Wichtig ist die Erkenntnis, dass die Front an zwei Nasen am Gehäuse befestigt ist – dieses Wissen ermöglicht es mir, diese Gehäuse künftig völlig zerstörungsfrei zu öffnen. Hier habe ich bei der Evaluation kleinere Kunststoffeile am oben angebrachten Blitzschuh beschädigt und auch sonst alles sehr auf Zug belastet, weil ich erst einmal heraus finden musste, wo und wie die Frontplatte befestigt ist.

Die Optik

Optisch gibt es den Sucher und die eigentliche Kamera. Der Sucher geht von einem Okular am Gehäuse bis zur Frontplatte. In die Front des Suchers ist eine Linse eingelassen.

Sucher

Die eigentliche Kamera besteht aus einer in der 1000er Version fest eingebauten Plastiklinse, dahinter dem Kameraverschluss und einem lichtdichten Kasten mit Spiegel, der das von der Linse eingefangene Bild um 90° reflektiert auf den Film in der Filmkassette projiziert. Das Ganze ist extrem primitiv und erklärt auch die größtenteils eher unscharfen Bilder dieser „Einsteigerkameras“. LOMO-Fans, ich grüße euch, da kommen ähnliche Gefühle auf.

Linse, Auslöseknopf und Kleinteile
Linse, Auslöseknopf und Kleinteile

Das durch die Linse eingefangene Bild wird durch einen im Kamerakasten im 45°-Winkel angebrachten Spiegel auf den Film gespiegelt – das ist alles. DIe eigentliche Technik steckt im Filmmaterial und in der Filmcassette, die auch eine Batterie für die Stromversorgung der Kamera enthält.

Fotokasten mit Spiegel

Der Verschluss ist mechanisch, der Bildauswurf ist elektrisch. Zwei im Cassettenfach befestigte Kontaktklemmen leiten den Strom aus der in der Cassette eingebauten Batterie in die Kameraelektrik.

Verschluss, Mechanik und Elektrik der Kamera

Die Filmcassette wird durch am Boden angebrachte Spannfedern fixiert, das Bild durch eine Rollenmechanik ausgeworfen.

Soweit erstmal dieses Teardown einer Polaroid Land Camera 1000. Spannend ist auf jeden Fall die Mischung aus primitiven Lösungen mit raffinierter Mechanik und wenig Elektronik. Eine spannende Reise in die Welt der Technik von 1976. Ich hoffe, euch hat der Einblick auch ein wenig Spaß gemacht – ich hatte jedenfalls meinen Spaß.